Bock
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Ob sich der Name "Bock" vom Tier ableitet, ist nicht ganz geklärt. Der "Grosse Bock", der von Michael Praetorius 1618 beschrieben wird, hat, abgesehen von den Horntrichtern, wenig Tierisches an sich.
Um die Mitte des 17. Jahrhundert mehren sich die Hinweise auf den "Pollnischen Bock", wie er in Schriftquellen oft genannt wird. Seine groteske Gestalt mit dem haarigen Tierfell, dem geschnitzten Kopf mit Hörnern und den Hornstürzen an den Pfeifen war in der Barockzeit sehr beliebt. Besonders begehrt waren die Bockspfeifer an den Fürstenhöfen, wo der Bock das deutsche Pendant zur französischen Musette wurde.
Ab der Zeit um 1700 sind in Österreich Abbildungen von Bockspfeifen zu finden. Mit dem geschnitzten Kopf, den Horntrichtern und der abgewinkelten Bordunpfeife sind die meisten dieser Instrumente jenem Dudelsacktyp zuzuordnen, der heute als "Böhmischer Bock" bezeichnet wird.
Der Einfluss der Bockspfeifen auf die Entwicklung der alpenländischen Volksmusik des 18. Jahrhunderts, besonders auf den Ländler, dürfte sehr bedeutend gewesen sein.
Abbildungen und Schriftquellen lassen vermuten, dass der Bock bis um die Mitte des 19. Jahrhunderts in Österreich gebräuchlich war. Einige noch vorhandene Instrumente erinnern eindrucksvoll an diese Tradition.
Seit den 1980er Jahren wird vor allem der "Böhmische Bock" in Österreich wieder gerne gespielt.
- Spielpfeife: zylindrisch mit Einfachrohrblatt
Tonumfang: Eine None, von der Unterquart bis zur Sexte, die Unterterz fehlt.
Bei F - Stimmung: c' bis d'', ohne d'
- Bordun: Einer. Zylindrisch mit Einfachrohrblatt
Der Tonumfang entspricht vielen Volks- und Hirtenliedern sowie zahlreichen Tanzmelodien. Die geschlossene Griffweise kommt der alpenländischen Volksmusik sehr entgegen. Da der Bock meist mit Blasebalg gespielt wird, ist gleichzeitiges Spielen und Singen möglich. Die Horntrichter an den Pfeifen bewirken einen kräftigen, kernigen Klang.
Der Bock eignet sich gut fĂĽr das Zusammenspiel mit Violine, Klarinette, Drehleier, Fagott und vielen anderen Instrumenten.