Dudey / Dreibrümmchen


Kleindudelsäcke mit drei Bordunpfeifen sind besonders auf Abbildungen des 16. und 17. Jahrhunderts zu sehen. Michael Praetorius bezeichnete das von ihm beschriebene vierstimmige Instrument als Dudey. Die Stimmung der Bordune gibt er mit es, b und es' an. Der Dudey klingt somit höher als das von ihm beschriebene Hümmelchen. Die Angabe der Tonskala für die Spielpfeife ist nicht eindeutig. Möglicherweise hatte das Instrument eine Molltonleiter. Vermutlich wurde die Spielpfeife mit einem Einfachrohrblatt gespielt. Interessant ist, dass auf den Abbildungen von Praetorius die Tülle für den Dudey wesentlich kürzer ist als beim Hümmelchen. Das könnte ein Hinweis auf ein Einfachrohrblatt sein, da dieses üblicherweise tiefer in die Bohrung der Spielpfeife versenkt wird.
Der/Das Dudey wird in vielen Schriftquellen erwähnt. So ist auch anzunehmen, dass es diesen Dudelsacktyp in mehreren Varianten gab.
In böhmischen Museen (Prag und Sobeslav) befinden sich zwei dreibordunige Kleinsackpfeifen, die als "Moldanky" bezeichnet werden. Die Melodiepfeifen sind zylindrisch gebohrt und mit einem Einfachrohrblatt versehen.
Aus Österreich ist die Abbildung auf einem Hochzeitsbett aus Oberösterreich aus der Zeit um 1780/1790 bekannt.

Der Dudey wird derzeit oft wie das Hümmelchen, jedoch mit drei, manchmal auch vier Bordunpfeifen gebaut.

Auch das "Dreibrümmchen", wie das Moldanky auch genannt wird, wird in Anlehnung an die Instrumente in den böhmischen Museen wieder gebaut:
  • Spielpfeife: zylindrisch mit Einfachrohrblatt
    Tonumfang einer Oktave oder mehr (je nach Hersteller)
    Diatonisch (teilweise chromatisch - je nach Hersteller)
  • Bordune: drei, zylindrisch mit Einfachrohrblatt (Grundton, Terz, Quinte)
Ursprünglich meist mundgeblasen, ist das Spiel mit Blasebalg jedoch vorteilhaft.
Das Dreibrümmchen ist ein zart klingender Dudelsack, der durch die geschlossene Griffweise hervorragend für alpenländische Volksmusik, aber auch für osteuropäische Musik bestens geeignet ist. Die Möglichkeiten im Ensemble sind vielfältig, besonders gut klingt das Zusammenspiel mit Violine.